Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International setzt sich gegen den Gebrauch von Waffengewalt in Paraguay ein. Mit einer friedlichen Kundgebung machten Mitglieder der Organisation auf Morde, Selbstmorde und Unfalltote aufmerksam. Die meisten dieser Todesfälle seien darauf zurückzuführen, dass in den Heimen Schusswaffen gehalten würden, heisst es von seiten der Organisation. Im Gedenken an die Opfer der Gewalt entzündeten die Teilnehmer der Kundgebung 835 Kerzen vor dem Heldenpanteon in Paraguay. Sowohl Amnesty International als auch das Zentrum für juristische Studien fordert härtere politische Massnahmen zur Kontrolle und zur Vorbeugung von Gewalttaten mit Schusswaffen. Auch die lateinamerikanische Koalition zur Vorbeugung der bewaffneten Gewalt, Clave, fordert von den Regierungen der Region eine gesetzliche Regelung für den Waffenbesitz. Auch sollte der Waffenschmuggel und der Verkauf von Munitionen stärker gemeinsam kontrolliert werden. In einem kürzlich von der Tageszeitung ABColor veröffentlichten Interview verwies der Präsident von Amnesty International Paraguay, Julio Torales, darauf hin, dass etwa eine Million Schusswaffen sich in den Händen von zivilen Paraguayern befänden. Torales berief sich dabei auf Daten der Direktion für Schussmaterial von den nationalen Streitkräften. Das ist eine Waffe auf sechs Paraguayer. Das bedeutet, das etwa 20 Prozent der Bevölkerung eine Schusswaffe in ihrem Haus besitzt. Schon nur diese Situation erhöht laut Torales die Möglichkeit, ein Familienmitglied unabsichtlich zu verletzen, um das vierfache. Siebenmal höher sei die Wahrscheinlichkeit, dass diese Waffe zu Überfällen oder Morden gebraucht würde und achtmal, um zum Selbstmord zu benutzen. (SCNOticias)