Donnerstag, 26.10.2006

38Grad

Nach dem Frühstück mussten wir unbedingt eine „Gomeria“ aufsuchen, um unseren defekten Reifen reparieren zu lassen. Das sollte kein Problem sein, da diese Dienstleistung an jeder Straßenecke, in jeder noch so kleinen Ortschaft angeboten wird.
Bereits um 10Uhr zeigt das Thermometer 35Grad an, es versprach erneut ein sehr heißer Tag zu werden. Durch die starke Schwüle wurde einem jeder kleine Schritt schon zur Belastung, das Wässer lief einem schon alleine vom nix tun den ganzen Körper herunter.
Aus diesem Grund sprangen wir gleich nach dem Frühstück in den Pool, auch wenn diese Erfrischung nur sehr kurze Zeit angehalten hat.
Währenddessen bekam ich von Victoria, Carmens Hausmädchen, zum ersten Male einen Terere´(eiskalter Matetee) zum trinken angeboten.

Das Trinken des Matetees in Paraguay ist eine altgebräuchliche Lebensgewohnheit der Menschen im Lande. Man kann es überall beobachten, sei es auf den Straßen, in Parkanlagen, auf Banken, in Geschäften einfach an jeder nur denkbaren Stelle findet man Leute mit Ihren Bechern und Thermoskannen in der Hand.
Der Trinkbecher, welcher zunächst randvoll mit zerriebenen Blättern des Ilexbaumes gefüllt wird, besteht meistens aus Holz oder Kuhhorn. Während der Sommermonate füllt man den Becher mit Eiswasser auf, in der Winterzeit demnach mit heißem Wasser.

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Die ersten Schlücke fand ich nicht so toll, da sich mehr Teekrümel im meinem Mund befanden, als die Flüssigkeit an sich ;( doch nach dem zweiten und dritten Aufguss, nachdem ich mittlerweile auch wusste das man den Saugröhrchen mit Sieb (bombilla) nicht zum Rühren benutzen sollte, war es eine sehr Gute, etwas nach Pfefferminze schmeckende Erfrischung gewesen.

Gegen Mittag, in der größten Hitze, fuhren wir dann endlich nach „Luque“ um eine `Gomeria` aufzusuchen.

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Bereits an der ersten Tankstelle konnten wir eines der Werbeschilder sichten, ich fragte bzw. sagte dem Tankwart, das wir einen Reifen zu Flicken hätten, er antwortet mit „momento“. Okay, wir suchten uns ein schattiges Plätzchen und warten und warteten…
Uns ist ja schon bekannt das die Paraguayer alles etwas langsamer angehen als bei uns in Deutschland üblich, doch nach 25 Minuten fragten wir dann doch noch einmal nach ob und wann uns jemand helfen wird.
Na toll, der nette Herr Tankwart schickte uns auf einmal weiter, es würde wohl heute niemand kommen um den Reifen zu reparieren, wie sollten es in der „Gomeria“ auf der gegenüberliegenden Straßenseite versuchen.
Dort angekommen wird uns dann in ca. 1/2h der Reifen repariert. Zu unserem Erstaunen kostete dies nur 7000 Guarani (umgerechnet ca. 1,10€), das ist der pure Wahnsinn der hier abgeht!

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Wer bitte schön in Deutschland würde sich für 1,10€ die Hände schmutzig machen? Dafür bekommt man hier doch nicht einmal mehr die Tür aufgehalten, oder?
Während wir anschließend noch kurz zum Supermarkt fuhren, zog blitzschnell ein Gewitter über der Stadt auf. Bei noch immer 36Grad wurde es zunehmend dunkler und begann stark zu stürmen, kurze Zeit später schüttete es aus allen Wolken. Endlich Regen, nach den vielen heißen Tagen, war das ein Segen für Mensch und Natur.

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Während man mittlerweile keinen einzigen Menschen mehr auf den Straßen sehen konnte, auch nur noch wenige Autos auf den Straßen fuhren, genossen wir es um so mehr bei diesen heißen Temperaturen patsch nass zu werden ;). Auch wenn man uns deswegen schon recht eigenartig nachsah…
So fuhren wir zurück auf die Quinta Tiffany, ca. 3km entfernt vom Stadtzentrum „Luque“ und mussten zu unserem Erstaunen feststellen, das hier nur ein paar vereinzelte Tröpfchen aus den dicken Wolken gefallen waren und der gesamte Boden noch immer total ausgetrocknet war.

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Den angebrochenen Nachmittag ließen wir recht ruhig angehen. Während sich Oliver ein wenig aufs Ohr legte und beim Lesen schließlich einschlief, suchte ich mir ein schattiges Plätzchen vor einem Hibiskusbäumchen, an dem sich jeden Tag ein Kolibri-Pärchen zeigte. Also schrieb ich da in aller Ruhe unser Urlaubstagebuch, lernte ein paar neue Spanischvokabeln und wartete eigentlich mit dem Fotoapparat auf das recht scheue Vogelpärchen.
So vergingen mittlerweile über 2h.
Entweder sind die Kolibris da und wir haben unsere Kamera nicht bei der Hand, oder aber umgekehrt. Anscheinend hatte ich an diesem Tage wieder kein Glück, doch auch morgen ist noch ein Tag und übermorgen und überübermorgen…

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