Die Suche nach einem idealen, schönen Fleckchen Erde für uns hier in Paraguay wird auch in diesem Jahr weitergehen.
Wie wir in den vergangenen Monaten bereits ausführlich berichtet haben, gibt es allerhand traumhafte Gegenden welche uns beeindruckt haben und auch viel freies Land zum Verkauf.
Da wir die nötige Zeit haben, uns nichts und niemand drängen kann, wir aber auch noch unschlüssig sind darüber, in welchem Teil des Landes wir einst leben möchten, werden wir auf jeden Fall noch ein zweites Mal den Chaco bereisen, ebenso uns den Süden Paraguays ansehen.
An den freien Wochenenden sind kürzere Touren geplant. So machten wir uns kurzentschlossen am Samstagvormittag auf den Weg nach Asunción, von da aus wir über die Calle Eusebio Ayala nach „Villeta“, „Guarambaré“ gegebenenfalls „Nueva Italia“ fahren wollten. Da wir San Lorenzo meiden wollten, und es uns nicht gelang die richtige Abfahrt in Richtung Süden zu finden, gaben wir nach kurzer Zeit auf und fuhren stadtauswärts über Aregua nach Caacupé.
Weiter durchquerten das Städtchen Tobatí samt einigen vielversprechenden Seitenstraßen und fuhren dann über Caacupe durch die Cabanas ( vorbei an zahlreichen kleineren Gärtnereien und einzelnen Farmen) Richtung Atyra. Von dort ging es die kilometerlange Sandpiste von Atyra nach Altos.
Über Altos, Loma Grande führte uns der Weg am Abend wieder zurück nach Nueva Colobia wo wir bereits mit großer Freude erwartet wurden.
An unserm letzten Tag ging es wieder um kurz vor 7 Uhr zum Frühstück da wir um 7:30 Uhr abfahren wollten.
Rainer wollte an der Rezeption den Schlüssel für das Jakob Unger Musem holen, das schräg gegenüber unseres Hotels lag. Nachdem er 3 verschiedene Schlüsselbunde ausprobiert hatte (keiner passte) rief er den Hotelmanager an. Der kam kurz darauf mit einem weiter Schlüssel. Auch dieser passte nicht. Also wurde der Museumsverwalter angerufen. Der teilte mit das vor ein paar Tagen die Schlösser gewechselt wurden. 10 Minuten später stand er mit dem Schlüssel da und wir konnten endlich rein.
In dem Museum sind viele historische Gegenstände aus der Anfangszeit der Kolonie zu finden. Im oberen Stockwerk ist u.A. auch eine Sammlung an ausgestopften Tieren aus dem Chaco zu sehen.
Angeschlossen an das Jakob Unger Museum ist ein schön angelegter Park mit den typischen Pflanzen des Chacos.
Nach den Museumsbesuch ging es mit dem Auto in die ca. 40 km entfernte jüngste Mennoniten Kolonie Neuland. Diese sind wir allerdings nur durchfahren, da es hier nicht viel Neues zu sehen gab. Der Weg führte uns weiter in das Fort Boqueron. Dort fand die entscheidende Schlacht des Chacokrieges statt.
Heute kann man dort noch alte Schützengräben, einen Friedhof, ein paar rekostruierte Hütte und ein kleine Musem sehen. Ausserdem stehen diverse Denkmähler unf Gedenktafeln auf dem Gelände.
Eine Kuriosität ist der ausgehölte Flaschenbaum. Dieser dienteals Versteck für einen Wachmann oder Scharfschützen.
Nach einer Pause ging es weiter über 20km Sandpiste zurück auf die Ruta Transchaco. Nun ging es wieder Richtung Asuncion auf einer nicht enden wollenden meist geraden Strasse, vorbei an endlosen Esancias und Palmenheinen. Unterwegs fanden wir am Strassenrand einen toten jungen Jaguar.
Ca. 70 km vor Asuncion kamen wir noch in ein heftiges Gewitter, das wir aber rasch durchfahren hatten.
Nach ca. einer 5 stündigen Fahrt kamen wir wieder bei Familie Ruck in Luque heil an.
Ein Dank geht nochmal an Rainer für die schöne und eindrucksvolle Reise.
Unser Fazit:
Wie alles imLeben hat auch das Leben im Chaco 2 Seiten.
Zum einen ist es beeindruckend was die Mennoniten dort oben aufgebaut haben, wie gut alles organisiert ist und wie hoch der Zusammenhalt untereinander ist. Es gibt dort oben auch (fast) alles was man so braucht zum Kaufen. Die Kriminalität ist um einiges geringer. Alle Ortschaften welche wir besucht haben sind wesentlich sauberer, kein Müll an den Straßenrändern! Es ist eine ganz andere Natur, Fauna und Flora zu sehen. Aber man hat auch wesentlich höhere Temperaturen, viel Staub (wenn auch keine rote Erde), wenig Wasser und ist recht isoliert.
Uns hat es jedenfalls sehr gut gefallen und wir werden sicherlich bald mal wieder hochfahren und einige neu gewonnenen Bekannte besuchen und uns weiter informieren.
Am frühen Morgen trafen wir uns wie verabredet mit Marcus an seinem Haus. Von da aus fuhren wir in Richtung der ersten Indianersiedlung. Es ging wieder an unendlichen Weiden vorbei, worauf immer wieder eindrucksvolle Flaschenbäume und Kakteen zu sehen waren.
Dort betreut die ASEC Indianer beim Aufbau einer Ziegelbrennerei. Hier werden mit einfachen technischen Mitteln Ziegel geformt, getrocknet und gebrannt.
Anschließend ging es auf „unendlichen“ Sandpisten weiter zur nächsten Indianersiedlung. Vorher machten wir bei einem weiteren Dorf halt und kauften den Frauen ein paar Ihrer handgefertigten Souvenirs ab.
Nach einer weiteren halbstündigen Fahrt kamen wir bei unserem nächsten Ziel an. Dies war eine relativ neue Indianersiedlung die von der ASEC betreut wird.
Diese Indianer kamen aus Bolivien hierher und haben sich dort niedergelassen. ASEC hat dort ein Tajamar (Wasserloch) und einen Australischen Tank errichtet. Dies findet man überall im Chaco. So wird u. A. die Wasserversorgung auf den Estancias gewährleistet.
Vorher gaben wir aber bei dem Stamm ein paar Geschenke ab und Marcus erkundigte sich nach der Kohleproduktion.
Danach zeigte man uns die Erdöfen in denen die Holzkohle gebrannt wird.
Nun ging es wieder zurück nach Filadelfia. Wir lieferten Marcus wieder ab und trafen uns mit Helmut vom gestrigen Tag. Mit Ihm und seiner Frau Erna ging es hinaus auf seine 2 Estancias.
Dort zeigte er uns sein riesengroßes Reich. Diese Estancias sind seine Altersversorgung. Dort gab es wieder das übliche zu sehen: viel Natur, viele Rinder ein Tajamar und australischen Tank.
Nach dem Rundgang ging es zu einem überdachten Platz im Wald wo wir gemütlich bei Kaffee, Terere und Chipas zusammensaßen. Vor Sonnenuntergang ging es wieder zurück nach Filadelfia. Vorher nahmen wir noch einen kleinen Umweg um uns die Erdnussfelder von Helmut zeigen zu lassen.
Einen schönen Sonneruntergang hatten wir auch wieder 🙂
Zum Abendessen gab es wie am Vortag bereits gigantische und leckere Portionen.
Nach dem Frühstück standen die Besichtigung des Schlachthofes von FrigoChorti,
sowie die Besamungsstation in der Laguna Capitan auf dem Programm.
Auch hier bekamen wir zahlreiche Informationen über den täglichen Ablauf des Arbeitsprozesses, die Entstehung des Unternehmens, sowie den Export der Produkte. Anfallende Fragen konnten uns von Herrn Ratzlaff beantwortet werden.
Auf der Fahrt querte ein Heuschrecken Schwarm unsere Wege.
Der Besuch der Laguna Capitan war trotz des starken Wassermangels und der dadurch fehlenden Flamingos ein traumhaftes Erlebnis gewesen.
Trotz Temperaturen von über 40 Grad bereits um 11 Uhr am Vormittag empfanden wir dies, bedingt durch die niedrige Luftfeuchtigkeit nicht als unangenehm.
Der Besuch im Mennoniten Hospital von Loma Plata gab uns einen Eindruck über die Krankenversorgung vor Ort und schloss somit unseren Besuch in Loma Plata ab.
Auf meinen speziellen Wunsch hin, bekamen wir auch hier eine Führung des Hospital Chefs persönlich, durch das gesamte Gebäude. Spezielle Untersuchungsmöglichkeiten wie beispielsweise die gesamte Röntgenabteilung mit Mammographie/Tomographie, wie auch der gesamte stationäre Bereich hinterließen einen sehr positiven Eindruck bei uns allen.
Die Fahrt führte uns weiter in das ca. 25 km entfernte Filadelfia, der Hauptstadt von Boquerón und das Zentrum der Kolonie Fernheim.
Nach dem Einchecken im Hotel Florida lernten wir Helmut (sein Großvater war Jakob Unger) kennen, er führte uns durch den Bauhof von Filadelfia. Dort wird die Stromversorgung und die Wasserversorgung der Kolonie gewährleistet.
(Die Wasserversorgung ist nur für öffentliche Gebäude und Gebäude der Kooperative. Privathaushalte müssen selbst für Wasser sorgen. Da es fast kein Brunnenwasser gibt wird das bei fast allen Häuser über Zisternen gelöst die das Regenwasser sammeln.)
Auf dem Bauhof wird auch die Sesam und Erdnussernte der Kolonie verabeitet, verpackt und gelagert. Erdnüsse jährlich über 20 Millionen Kg.
Selbstverständlich konnten wir reichlich Kostproben von der frischen Ernte nehmen und die schmecken vielleicht lecker!
Danach verabredeten wir uns mit Hellmuth für den nächsten Tag und fuhren weiter zu einer Westernsattlerei. Leider waren die schon am Aufräumen der Werkstätten, da dort nun auch Weihnachtsferien sind. Aber wir bekamen vom Geschäftsfäher trotzem noch eine Führung durch die gesamte Produktion.
Bevor wir wieder in unser Hotel gingen, schauten wir noch neben an in einen kleinen Laden der diverse Produkte der Indianer verkauft, dort hatte man die Gelegenheit die verschiedensten Souvenirs zu kaufen, wie aus Holz geschnitzte Dekoartikel, gewebte oder gestickte Deckchen, Baumwollkleidung, Korbwaren, Schmuck u.v.m.
Der Abend näherte sich schon bald und ein wunderbares deftiges Abendmahl erwartete uns.
Nach dem Abendessen gesellte sich noch Marcus zu uns der bei der ASEC arbeitet. Dies ist eine Organisation die von der Regierung und den Mennoniten finanziert wird und Projekte mit den Indianern vor Ort realisiert. Marcus wollte uns am nächsten Tag 2 davon zeigen.
Vergangenen Donnerstag war es endlich soweit. Zusammen mit den Schwiegereltern brachen wir am frühen Morgen auf in Richtung Luque, um von da mit unserem Reiseleiter Rainer Ruck eine 4 tägige Tour durch den Chaco zu starten.
(Der Name Chaco stammt übrigens aus der indigenen Sprache Quechua und wurde von chaku für Treibjagd oder baumlose Ebene abgeleitet.)
Über den Rió Paraguay führt die Brücke „Romanso“ wie sich an den landschaftlichen Veränderungen sehr schnell erkennen lässt, in den untern Teil des Chacos.
Dieser gliedert sich in 3 verschiedene Zonen.
Der „Chaco Bajo“ (der untere Chaco), ein noch relativ feuchtes Gebiet mit zahlreichen Palmenheinen und Sümpfen, dank der Flüsse Rió Paraná und Rió Paraguay. Auf zahlreichen Estancien wird hier Viehzucht betrieben.
Nach ca. 250 km etwa befindet man sich im „Chaco Medio“ (dem mittleren Chaco), leicht er erkennbar an der sich rasch veränderten Vegetation. Die leicht hügelige und wesentlich trocknere Landschaft, zeigt sich nun weniger Palmenreich. Dafür kann man verschiedene Kakteenarten bewundern, viele Hartholzbäume, wie den bekannte Flaschenbaum oder den Quebracho.
Der „Chaco Alto“ (der hohe Chaco) liegt nordwestlich des Chaco Medio. Er ist wesentlich weniger besiedelt und besteht Großteils aus dichten, niedrigen Dornenbüschen. Pumas, Wildschweine, Tapire, Aras um nur einige zu nennen, haben hier Ihr zu Hause. Im westlichen Teil des Chaco Alto schließen die „Yungas“ , ein langgestrecktes subtropisches Regenwaldgebiet an.
Erstaunlich vor allem ist, das nur 5% aller EinwohnerParaguays im Grand Chaco leben, wo immerhin dieser 60% der gesamten Landfläche einnimmt.
Wir fuhren nach einem kurzen Stop, in dem vorerst letzten größeren Departementes „Villa Hayas“,
vorbei an viel Natur, Tieren einzelnen Siedlungen und an einigen Indianerhütten, welche direkt am Straßenrand gelegen sind, in Richtung Chaco Medio.
Hin und wieder mussten wir leider auch auf todgefahrene Tiere am Straßenrand treffen…
Fast angekommen 🙂
Unser Ziel für den ersten Tag sollte Loma Plata sein, das ist die „Hauptstadt“ der größten Mennoniten Kolonie Menno in Paraguay.
Am frühen Nachmittag bei stolzen 40 Grad angekommen im Hotel Loma Plata Inn, ging es nach einer kleinen Erfrischung unter der kalten Dusche weiter in das Tourismus Büro Loma Plata. Von Rainer Ruck organisiert, lernten wir dort Walter (Tourismusführer) kennen, welcher uns mit einem kleinen, sehr interessanten Film über die Kolonie einen Eindruck über die Geschichte, den Aufbau, sowie dem Leben der Kolonie vermittelte.
Anschließend führte uns Walter durch das Molkereiwerk „Trebol“
weiter ging es in das historische Museum der Kolonie Menno, dort wird die Entstehung und Geschichte der Kolonie dokumentiert.
Danach beendeten wir diesen ersten Tag im Chaco mit einem Besuch in einem Supermarkt.
In einer Churrascaria ließen wir den Abend, alle ein wenig erschöpft, ausklingen.