hier im Chaco hat es die letzten Wochen unverhältnismäßig viel geregnet. Laut Regendaten, insgesamt über 600mm in den letzten Wochen. (Wochenblatt Artikel) Wenn man bedenkt das im Schnitt pro Jahr hier 700-1300mm Regen fallen, wird sichtbar wie viel das ist.
Das geringste Problem sind im Moment die schlechten und sehr glatten Wege. Damit diese nicht noch schlechter werden, fällt seit ein paar Tagen die Schule aus, ebenso werden Gottesdienste abgesagt. Zum Einen werden durch den Autoverkehr die Strassen immer weiter ausgespült, zum Anderen erzeugen die Autos nicht unerhebliche Wellen die in einigen Gebieten ausreichen um das Wasser in die Häuser zu drücken.
Viele Gegenden und auch einzelne Startviertel sind abgeschnitten. Die Flächen im Umland sind aktuell vergleichbar mit der Mecklenburgischen Seen-Platte.
Noch mehr müssen die Tiere, vor allem die Rinder leiden, die nun Tag und Nacht im Wasser stehen, dazu vor allem kein Futter mehr finden können.
Das einzig positive im Moment ist, das für die kommende Woche keine weiteren Regenfälle mehr angesagt sind, somit die Lage sich stabilisieren kann.
Auch dürften jetzt alle Speicher gut gefüllt sein, denn die neue Dürre Periode wird ganz sicher bevorstehen.
Hier ein paar Fotos (wir wollen und können hier auch nicht überall herumfahren). Mehr findet man hiervon sicher auf Facebook
So sieht es aktuell bei Freunden von uns aus, das Wasser steht bis zum Haus das ganze Grundstück steht unter Wasser.
hier im Chaco haben wir in den letzten Wochen vermehrt Straßenverhältnisse wie im deutschen Winter.
Bedingt durch den vielen Regen in letzter Zeit sind die Sand- und Lehmpisten stark aufgeweicht und es fährt sich wie im Schneematsch bzw auf vereister Strasse in Deutschland.
Man muss bei den nach links und rechts abfallenden Strassen gut aufpassen das man nicht im Graben landet. Ebenso sollte man starkes Bremsen vermeiden.
Normalerweise vermeiden wir es zu fahren bei diesen Verhältnissen, aber wir mussten heute ein paar Rechnungen bezahlen und zum Einkaufen. Es dauerte zwar alles etwas länger da mehr wie 40 km/h nicht drin waren, aber wir kamen heil an. Das Auto hat allerdings eine Wäsche nötig.
Nachdem wir nun hier im Chaco leben, müssen wir uns bei so einigen, für uns neuen Dingen umstellen. Der gravierenste Unterschied bisher ist hier die Wasserversorgung.
Anders als in Central Paraguay versorgt sich hier jeder Haushalt über Regenwasser, welches über große Dachflächen aufgefangen und in Zisternen gespeichert wird. Eine Stadtwasser Versorgung über Leitung gibt es hier nicht.
Daher werden die meisten Häuser recht groß, mit einer umlaufenden riesigen Terrasse gebaut, um möglichst viel von dem „Nass“ wenn es denn einmal kommt, auffangen zu können. Dies hat natürlich auch den Grund des Beschattens, aber eben vorrangig um möglichst viel Wasser sammeln zu können. Die Dächer sind meist aus Wellblech, was den Vorteil bietet, das dies sich nicht voll saugt mit dem wertvollen Nass und sich schneller säubert. Jedes Haus hat eine oder mehrere Zisternen die über Abscheider an das Regenrinnen System angeschlossen sind. Den ersten Regen lässt man immer in den Garten laufen bis sich das Wasser säubert und keinen Schmutz und Sand mehr mit sich führt. Dann nimmt man den Schieber heraus und die Zisterne füllt sich.
Von dort wird es dann mittels Pumpe im Haus verteilt.
Gemessen wird bei jedem Schauer oder Wolkenbruch hier an jedem Haus mittels Regenmesserglas, so kann man in mm die Regenmenge zu Nachbarorten vergleichen und / oder wie wir es tun einen Regenkalender führen.
Da wir sozusagen noch „Neulinge“ sind und uns mit einigen solcher doch enormen Gegebenheiten erst vertraut machen müssen, sammeln wir momentan auch täglich unser Brauchwasser (sei es aus der Küche oder auch das Duschwasser, Waschmaschine folgt bald) und nutzen dies um robuste Pflanzen, oder aber auch nur einen Teil des Rasens zu wässern.
Für sie meisten Menschen sicher unvorstellbar, ebenso auch nicht nachvollziehbar, stellt dies bisher für uns kein Problem. Nachdem wir einiges an Pflanzen aus Paraguarí mitgebracht haben und diese möglichst auch erhalten wollen, sehen wir es als normal an, alle Ressourcen auszuschöpfen.
Auch kauften wir vor einer Woche einen zusätzlichen Wassertank von 1000 l welcher innerhalb weniger Stunden sich mit Regenwasser füllte. Dieser war ausreichend für 6 Tage und diente als Gießwasser.
Im Chaco ist es meist einige Grad wärmer und die Niederschlagsmenge ist erheblich geringer wie im Rest des Landes.
Hinzukommt, dass das Grundwasser oft salzhaltig ist und auch Tiefbrunnen erst aber sehr großen Tiefen u.U. Süßwasser liefern können.
Die Monate Oktober/ November bis April gelten hier als „regenreich“, im Normalfall.
Der Zeitraum Mai bis September hingegen ist die Trockenzeit, meist aber hier schon mit hohen Temperaturen, dazu sehr starken Winden im Juli/ August.
Doch wie weltweit erkennbar, verschieben sich seit einigen Jahren auch hier im Lande die Normalitäten, so kommt es teilweise zu Extremen. Überschwemmungen, aber auch monatelange Trockenheiten können herrschen, wie die Statistiken der letzten Jahre zeigen.
Alles in allem steht uns zumindest die „raue“ Zeit noch bevor.
Wochenlange Temperaturen jenseits der 40 Grad, monatelanges Warten auf den ersehnten Regen, wie auch die heftigen Nord (Sand Stürme) an denen man das Haus kaum verlassen kann, wie uns erzählt wird….
Übrigens kann man sich jederzeit Wasser hinzukaufen. Es gibt einige verschiedene Anbieter, auch qualitative unterschiedliche, doch diese Möglichkeit hat man sollte die Zisterne eines Tages trocken laufen.
In den vergangenen zwei Jahren erlebten wir hier eher trockene Sommermonate, letztes Jahr 2013/14 der wohl Extremste. Siehe hier: https://www.paraguay24.de/2014/02/hitze-und-trockenheit/. Es musste jeden Tag mindestens 3 Stunden lang gegossen werden um die jungen Pflanzen zumindest zu erhalten.
Dieses Jahr haben wir El Nino, d.h. es regnet im Schnitt mindestens ein bis zweimal die Woche.
Dementsprechend traumhaft grün ist während der letzten Wochen einfach alles im Vergleich zum letzten Sommer. Leider wachsen allerdings nicht nur die Bäume, Sträucher und Blumen, auch das Unkraut hält einen auf Trab momentan.
Ebenso erkennt man man das satte und stündlich sprießende grün anhand des Rasens. So sind wir dieses Jahr nicht mit dem alltäglichen Giessen beschäftigt, sondern mit Rasenmähen. Dies kann man einmal die Woche mindestens tun, wenn das Gras denn trocken genug ist und es nicht immer wieder schauert:)
So hat man derzeit besonders hier in seinem Garten, je nach Größe und Pflege immer genügend Beschäftigung und es wird einem nicht langweilig, vorausgesetzt man kann der Gartenarbeit etwas abgewinnen und kommt mit den schwül-heißen Temperaturen zurecht.
vor 2 Wochen jammerten wir noch über die Wochenlange trockenheit. Seit 14 Tage hat es ein paar mal stark geregnet und innerhalb von ein paar Tagen war wieder alles grün. Man sieht das sofort nach dem Regen am Gras wie das wieder wächst.
So haben wir auch schon wieder 2 mal die 3 Hektar mir Rasenmäher und Traktor gemäht. Meist ist man gerade fertig mit seiner „Mährund“ und man kann schon wieder von vorne anfangen 🙂