Zisterne – Wasserversorgung im Chaco

Nachdem wir nun hier im Chaco leben, müssen wir uns bei so einigen, für uns neuen Dingen umstellen. Der gravierenste Unterschied bisher ist hier die Wasserversorgung.
Anders als in Central Paraguay versorgt sich hier jeder Haushalt über Regenwasser, welches über große Dachflächen aufgefangen und in Zisternen gespeichert wird.     Eine Stadtwasser Versorgung über Leitung gibt es hier nicht.
Daher werden die meisten Häuser recht groß, mit einer umlaufenden riesigen Terrasse gebaut, um möglichst viel von dem „Nass“ wenn es denn einmal kommt, auffangen zu können.  Dies hat natürlich auch den Grund des Beschattens, aber eben vorrangig um möglichst viel Wasser sammeln zu können. Die Dächer sind meist aus Wellblech, was den Vorteil bietet, das dies sich nicht voll saugt mit dem wertvollen Nass  und sich schneller säubert.     Jedes Haus hat eine oder mehrere Zisternen die über Abscheider an das Regenrinnen System angeschlossen sind. Den ersten Regen lässt man immer in den Garten laufen bis sich das Wasser   säubert und keinen Schmutz und Sand mehr mit sich führt. Dann nimmt man den Schieber heraus und die Zisterne füllt sich.

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Von dort wird es dann mittels Pumpe im Haus verteilt.
Gemessen wird bei jedem Schauer oder Wolkenbruch hier an jedem Haus mittels Regenmesserglas, so kann man in mm die Regenmenge zu Nachbarorten vergleichen und / oder wie wir es tun einen Regenkalender führen.

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Da wir sozusagen noch „Neulinge“ sind und uns mit einigen solcher doch enormen Gegebenheiten erst vertraut machen müssen,  sammeln wir momentan auch täglich unser Brauchwasser (sei es aus der Küche oder auch das Duschwasser, Waschmaschine folgt bald) und nutzen dies um robuste Pflanzen, oder aber auch nur einen Teil des Rasens zu wässern.
Für sie meisten Menschen sicher unvorstellbar, ebenso auch nicht nachvollziehbar, stellt dies bisher für uns kein Problem. Nachdem wir einiges an Pflanzen aus Paraguarí mitgebracht haben und diese möglichst auch erhalten wollen, sehen wir es als normal an, alle Ressourcen auszuschöpfen.
Auch kauften wir vor einer Woche einen zusätzlichen Wassertank von 1000 l welcher innerhalb weniger Stunden sich mit Regenwasser füllte. Dieser war ausreichend für 6 Tage und diente als Gießwasser.

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Im Chaco ist es meist einige Grad wärmer und die Niederschlagsmenge ist erheblich geringer wie im Rest des Landes.
Hinzukommt, dass das Grundwasser oft salzhaltig ist und auch Tiefbrunnen erst aber sehr großen Tiefen u.U. Süßwasser liefern können.

Die Monate Oktober/ November bis April  gelten hier als „regenreich“, im Normalfall.
Der Zeitraum Mai bis September hingegen ist die Trockenzeit, meist aber hier schon mit hohen Temperaturen, dazu sehr starken Winden im Juli/ August.
Doch wie weltweit erkennbar, verschieben sich seit einigen Jahren auch  hier im Lande die Normalitäten, so kommt es teilweise zu Extremen.  Überschwemmungen, aber auch monatelange Trockenheiten können herrschen, wie die Statistiken der letzten Jahre zeigen.

Alles in allem steht uns zumindest die „raue“ Zeit  noch bevor.
Wochenlange Temperaturen jenseits der 40 Grad, monatelanges Warten auf den ersehnten Regen, wie auch die heftigen Nord (Sand Stürme) an denen man das Haus kaum verlassen kann, wie uns erzählt wird….

Übrigens kann man sich jederzeit Wasser hinzukaufen. Es gibt einige verschiedene Anbieter, auch qualitative unterschiedliche, doch diese Möglichkeit hat man sollte die Zisterne eines Tages trocken laufen.

Wasserrohrbruch

In der vergangenen Woche hatten wir noch einen kleinen Wasserrohrbruch nach der Zisterne so dass diese Wasser verlor.
Die Stelle war schnell gefunden da im Rasen schon alles nass war. Die schadhafte Stelle wurde freigelegt und das lecke Verbindungsstück wurde ersetzt.

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Ein paar Tage später lief die Pumpe der Zisterne schon wieder im 10 Minuten Takt. Es waren aber keine feuchten Stellen zu finden. Nach einiger Zeit der Suche habe ich einen Sperrhahn als Übeltäter entdeckt. Der Han schloss nicht mehr richtig und dadurch pumpten wir das Wasser immer im Kreis aus der Zisterne in die Zisterne.

Nachdem der Klempner fertig war. Drehte er beide Wasserzuleitungen zu unserem Grundstück wieder auf. Er wusste allerdings nicht dass die alte Leitung aus dem anderen Barrio kein Wasser hat.
Eine Stunde später kam einer unserer Nachbarn (die alle seit über 2 Jahren kein Wasser haben) zu uns und sagte das sein Vater Wasser hätte. Manuela meinte im ersten Moment das sei doch schön. Er meinte aber: Nein. Denn das Wasser käme nicht aus dem Barrio sondern von uns.
Da war erst mal die Verwirrung groß, bis wir den Fehler des Klempners bemerkten. Durch das öffnen beider Hähne floss das Wasser in die alte Stadtleitung und versorgte unsere Nachbarn.
Wir mussten dann natürlich den Hahn wieder zudrehen, da wir sonst von dem anderen Barrio Probleme bekommen wenn wir das Wasser weiter geben.

Zisterne verkleidet

Wir haben uns ja eine ca. 8 Kubikmeter große Zisterne erstellen lassen damit wir etwas unabhängiger sind vom Wasserversorger und vor allem auf den Leitungen einen vernünftigen Druck haben.
Diese war ja mit Ihrem Betondeckel nich gerade ein Blickfang, deswegen haben wir diese nun mit den restlichen Natursteinen verkleiden lassen.

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Ebenso wurde die Wasserpumpe mit einem kleinen Häuschen aus Steinen versehen.

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Nun wir das Ganze noch mir Gras eingefasst und dann kommen noch ein paar Pflanzkübel darauf.

Unser Wasser fliesst!

Wie wir ja berichteten, hatten wir seid Monaten ein Problem mir dem Stadtwasser. Dies scheint nun gelöst zu sein.

Es wurden zunächst etliche weitere Lecks in der Hauptleitung gefunden. Diese aber alle zu flicken erschien uns wie ein Fass ohne Boden, noch dazu wo es nicht unsere Aufgabe ist.
Also gingen wir zu Plan B über. Wir hatten ja von dem Präsident des Wasserwerkes in unserem Barrio schon die Genehmigung uns direkt an der Hauptlinie an zuschließen. Dadurch sparen wir uns eine Schleife von mehreren Kilometer die das Wasser sonst machen würde.
Der Klempner welcher hier alle Arten von Dienstleistungen rund um das Wasser abdeckt (egal ob im Haus oder an den öffentlichen Leitungen) kaufte also rund 350 Meter Wasserleitung, ein paar Anschlüsse und Absperrventile und los ging es. Der Nachbar durch dessen Grundstück wir die „Abkürzung legen wollen hat schon längst sein Einverständnis gegeben, da er ja somit auch Aussicht auf Wasser hat.

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Es wurden also in einem Tag 350 Meter Leitung verlegt und die Leitung angeschlossen. Nun hieß es: warten. Aber es kam erstmal nichts. Der Grund dafür: ein weiteres Leck und es dauert erstmal u.U. stundenlang bis das Ganze Rohrsystem wieder mit Wasser gefüllt ist. Dann war das Loch welches von der Linie an unsrem Grundstück unsere Leitung versorgt zu klein, das kaum Wasser durch kam.
Aber Gestern war es dann soweit das Wasser kam, zwar nicht den ganzen Tag aber mehrerer Stunden (u. A. deswegen haben wir ja eine Zisterne gebaut). Nun ist die Zisterne fast voll (ca. 7 Kubikmeter) und wir haben somit genügend Wasser zur Verfügung mit einem vernünftigen Druck.

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Die Feuerwehr Dein Freund und Helfer

Wir haben zur Zeit ein Stadtwasserproblem.
Die Pumpe in unserem Virtel leidet an Alterschwäche und bekommt den Waserturm nicht mehr ganz voll. Dadurch kommt bei uns in der Ecke kein Wasser mehr an da der Druck nicht reicht.
Zum Glück haben wir eine 7000 Liter Zisterne und konnte so die erste Zeit überbrücken. Doch irgendwann gehen auch diese zur Neige.
Daher kam 2 mal die Feuerwehr von Paraguari mit einem Löschzug (Rundhauben Mercedes aus DE Baujahr 1967) mit jeweils 2400 Liter Wasser und füllte unsere Zisterme.

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Nun ist von der Gemeinschaft beschlossen worden eine neue Pumpe zu kaufen. Nun müssen wir nur noch abwarten wann das passiert…tranquilo 🙂

Solange hilft uns Rudi aus. Er hat ein 2000 Liter Tank auf seinem LKW montiert und liefert uns Wasser wenn die Zisterne wieder leer wird.